Fallen Ihnen täglich bis zu 100 Haare aus? Keine Sorge, das ist völlig normal. Wenn wir jedoch über einen längeren Zeitraum deutlich mehr Haare verlieren, sprechen wir von krankhaftem Haarausfall (Alopezie). Der Gang zum richtigen Haarausfall Arzt ist dann der entscheidende erste Schritt.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, welcher Arzt für Haarausfall der richtige Ansprechpartner ist. Zunächst sollten Sie wissen, dass ein einfacher Test bereits Hinweise geben kann: Bleiben mehr als 5–10 Haare zwischen Ihren Fingern hängen, könnte dies auf verstärkten Haarausfall hindeuten. Besonders wenn die Haare plötzlich "büschelweise" ausfallen oder von Juckreiz begleitet werden, ist ein Besuch beim Dermatologen ratsam. Wir zeigen Ihnen den Weg zur richtigen Diagnose und welche Fachärzte Sie bei diesem Problem unterstützen können.
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Viele Menschen bemerken irgendwann in ihrem Leben, dass ihr Haar dünner wird oder stärker ausfällt. Doch wann genau sollten Sie einen Arzt für Haarausfall aufsuchen? Diese Frage beantworte ich Ihnen anhand objektiver Kriterien.
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass ein gewisser Haarverlust völlig natürlich ist. Tatsächlich gehört das Ausfallen von Haaren zum normalen Haarwachstumszyklus. Die Medizin spricht erst dann von krankhaftem Haarausfall, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen.
Der tägliche Verlust von etwa 70 bis 100 Haaren ist demnach normal und kein Grund zur Beunruhigung. Allerdings müssen Sie nicht jedes ausgefallene Haar zählen – meistens bemerkt man selbst, wenn plötzlich deutlich mehr Haare in der Bürste, im Abflusssieb der Dusche oder auf dem Kopfkissen zurückbleiben.
Ein Arztbesuch bei Haarausfall ist besonders in folgenden Situationen ratsam:
Darüber hinaus sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Sie in kurzer Zeit ungewollt viel Gewicht verloren haben, da dies auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten kann, die auch Haarausfall verursacht.
Die psychischen Auswirkungen von Haarausfall werden oft unterschätzt. Haarverlust kann zu erheblichen emotionalen Belastungen führen und ist keineswegs nur ein kosmetisches Problem. Für viele Menschen ist das Aussehen ihrer Haare ein wesentlicher Teil ihres Selbstbildes.
Besonders besorgniserregend: Haarausfall kann zu sozialen Phobien, Depressionen und anhaltenden Angstzuständen führen. Betroffene zeigen häufig Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen. Viele entwickeln Minderwertigkeitsgefühle, ein schlechtes Selbstbewusstsein und ziehen sich zunehmend aus der Gesellschaft zurück.
Die Wechselwirkung zwischen Psyche und Haarausfall ist zudem wissenschaftlich belegt. Psychische Probleme können zu einer schlechteren Durchblutung der Kopfhaut führen, wodurch die Haarfollikel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden – ein Teufelskreis entsteht.
Wenn Sie also unter Haarausfall leiden und dieser Sie psychisch belastet, ist ein Arztbesuch nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch sinnvoll. Ein Facharzt für Haarausfall kann nicht nur die körperlichen Ursachen behandeln, sondern auch den Weg zu einer psychologischen Begleitung ebnen, wenn diese notwendig erscheint.
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Bei Haarausfall stellt sich die Frage, welcher Facharzt der richtige Ansprechpartner ist. Da verschiedene Formen von Haarausfall existieren und unterschiedliche Ursachen haben können, gibt es mehrere Spezialisten, die sich mit diesem Problem beschäftigen.
Der Hausarzt sollte bei Haarausfall Ihre erste Anlaufstelle sein. Er kann die unterschiedlichen Formen von Haarausfall unterscheiden und Sie bei Bedarf an den richtigen Spezialisten weiterleiten. Zunächst untersucht er, ob Sie an kurzzeitigem diffusem Haarausfall leiden oder ob sich bereits dauerhafte kahle Stellen bilden. Außerdem kann er Ihr Blut auf Mangelerscheinungen und hormonelle Ungleichgewichte untersuchen.
Der Dermatologe (Hautarzt) ist der wichtigste Spezialist bei Haarausfall, da dieser mit einer Erkrankung oder Schädigung der Haarwurzeln zusammenhängt, die sich in der Kopfhaut befinden. Er kann feststellen, ob gesunde Haare wachsen oder ob die Haare in der Haut bereits fehlerhaft gebildet werden. Darüber hinaus führt er Haaranalysen durch und untersucht die Haarstruktur, um Veränderungen zu erkennen.
Ein Endokrinologe wird hinzugezogen, wenn eine hormonelle Ursache für den Haarausfall vermutet wird. Er kann dem Haarausfall auf den Grund gehen und die Ursachen herausfinden. Besonders wichtig ist dabei die Abgrenzung zu Haarausfall durch Schilddrüsenüberfunktion oder als Folge eines Infekts. Hierfür sind einige Blutuntersuchungen erforderlich.
Frauen können sich bei Haarausfall an ihren Frauenarzt wenden, insbesondere wenn sie schwanger sind, kürzlich ein Kind bekommen haben oder die Pille nehmen. Haarausfall bei Frauen ist häufig hormonell bedingt und kann durch den Ausgleich des Hormonhaushalts wieder unter Kontrolle gebracht werden. Normalerweise pendelt sich der Hormonhaushalt nach einigen Monaten von selbst ein.
Ein Ernährungsmediziner kann helfen, wenn Haarausfall aufgrund eines Mineral- oder Nährstoffmangels auftritt. Er kann entsprechende Untersuchungen durchführen und feststellen, ob eine falsche Ernährung die Ursache für den Haarausfall sein könnte. Insbesondere bei Vegetariern oder nach strengen Diäten können Mangelerscheinungen zu Haarausfall führen.
Wird ein Haarausfall Arzt aufgesucht, beginnt eine Reihe diagnostischer Schritte, um die Ursachen des Haarverlusts zu identifizieren. Die Diagnose basiert dabei selten auf nur einem Verfahren - vielmehr nutzen Ärzte einen systematischen Ansatz.
Zunächst führt der Arzt für Haarausfall ein ausführliches Gespräch. Er erkundigt sich nach dem Beginn und Verlauf des Haarausfalls, Familiengeschichte, Medikamenteneinnahme, kürzlichen Operationen oder Infekten. Ebenso wichtig sind Fragen zu Ernährungsgewohnheiten, Stress und Haarschädigungen durch Chemikalien oder Hitze. Diese Informationen liefern erste wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen.
Der Dermatologe untersucht anschließend die Kopfhaut und das Verteilungsmuster der Haare. Beim Haarzugtest (Epilationstest) zieht er leicht an einem Haarbüschel - kommen dabei mehr als 4-6 Haare mit, deutet dies auf verstärkten Ausfall hin. Zudem achtet er auf Rötungen, Schuppungen oder andere Hautveränderungen.
Bei unklaren Ursachen ordnet der Arzt Bluttests an. Standardmäßig werden Eisenwerte (Ferritin), Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4) und bei Verdacht auf hormonelle Ursachen auch Geschlechtshormone untersucht. Darüber hinaus können Vitamin-D-, Zink- und Folsäurespiegel bestimmt werden, um Mangelzustände auszuschließen.
Das Trichogramm ist eine wichtige Untersuchungsmethode: Hierbei werden 50-100 Haare ausgezupft und unter dem Mikroskop analysiert. Dadurch lässt sich der Anteil von Haaren in der Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase bestimmen. Eine modernere, schmerzfreie Alternative ist der TrichoScan. Dabei wird eine kleine Stelle der Kopfhaut rasiert, nach drei Tagen eingefärbt und mikroskopisch untersucht. Die computergestützte Analyse liefert präzise Daten zur Haardichte und zum Wachstumsverhalten.
In schwierigen Fällen nimmt der Dermatologe Haarausfall unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe der Kopfhaut. Diese wird anschließend im Labor untersucht und ermöglicht die Unterscheidung zwischen vernarbenden und nicht-vernarbenden Formen des Haarausfalls. Besonders wichtig ist die Biopsie bei Verdacht auf entzündliche Prozesse oder Autoimmunerkrankungen.
Parallel zur ärztlichen Diagnostik kann ein Haartagebuch sinnvoll sein. Hierbei dokumentieren Sie über zwei Wochen täglich die Anzahl ausgefallener Haare, etwa nach dem Kämmen oder Waschen. Als normal gelten bis zu 100 Haare täglich, nach dem Haarewaschen sogar bis zu 250. Diese Selbstbeobachtung unterstützt den Arzt bei der Einschätzung des Schweregrads und des Verlaufs.
Nach der Diagnose beginnt für Betroffene der eigentliche Behandlungsweg. Die Therapie richtet sich dabei individuell nach der festgestellten Ursache des Haarausfalls.
Die Behandlung muss zur spezifischen Form des Haarausfalls passen. Bei hormonellen Ursachen werden andere Maßnahmen ergriffen als bei Mangelerscheinungen oder Autoimmunerkrankungen.
Zwei Wirkstoffe stehen im Vordergrund der medikamentösen Therapie:
Finasterid hemmt die Bildung von DHT, dem Hormon, das bei erblichem Haarausfall die Haarwurzeln schädigt. Es wird als Tablette oder Lösung angewendet, ist jedoch verschreibungspflichtig. Bei etwa 10-20% der Behandelten zeigt sich ein kosmetisch akzeptables Ergebnis.
Minoxidil verbessert die Durchblutung der Kopfhaut und ist rezeptfrei erhältlich. Bei Frauen genügen niedrigere Konzentrationen (2%) als bei Männern (5%). Allerdings hält die Wirkung beider Medikamente nur an, solange sie verwendet werden.
Die PRP-Therapie nutzt plättchenreiches Plasma aus eigenem Blut. Durch Zentrifugation werden Wachstumsfaktoren konzentriert und in die Kopfhaut injiziert. Erste Verbesserungen zeigen sich nach 2-3 Monaten, die besten Ergebnisse nach 6-12 Monaten.
Bei der Mesotherapie werden Vitamine, Mineralien und Aminosäuren direkt in die Kopfhaut eingebracht. Sie ergänzt die PRP-Behandlung ideal.
Eine Haartransplantation bietet hingegen eine dauerhafte Lösung. Haarwurzeln werden vom Hinterkopf entnommen und in kahle Bereiche verpflanzt.
Haarverlust ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein seelisches Problem. Betroffene leiden häufig unter Ängsten, Unsicherheiten und Selbstwertproblemen. Eine psychologische Begleitung kann bei der Bewältigung dieser Belastungen helfen und neue Coping-Strategien entwickeln. Besonders sinnvoll ist dies, wenn der Haarausfall zu sozialem Rückzug oder Depressionen führt.
Haarausfall betrifft zahlreiche Menschen und stellt für viele eine erhebliche emotionale Belastung dar. Dennoch gibt es wirksame Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, die Hoffnung bieten. Zunächst sollten Sie verstehen, dass nicht jeder Haarausfall ein Grund zur Sorge ist – der tägliche Verlust von 70-100 Haaren gehört zum normalen Zyklus. Erst wenn deutlich mehr Haare ausfallen oder kahle Stellen entstehen, ist ärztliche Hilfe ratsam.
Der Weg zur richtigen Diagnose beginnt meistens beim Hausarzt, der Sie bei Bedarf an einen Spezialisten überweist. Dabei spielt der Dermatologe als Facharzt für Haut und Haar die zentrale Rolle. Je nach Ursache können allerdings auch Endokrinologen, Gynäkologen oder Ernährungsmediziner die richtigen Ansprechpartner sein. Besonders wichtig: Die frühzeitige Konsultation eines Facharztes erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich.
Die moderne Medizin bietet verschiedene Diagnoseverfahren wie den Haarzugtest, Blutuntersuchungen, Trichogramm oder TrichoScan, um die genaue Ursache des Haarausfalls zu identifizieren. Anschließend kann eine individuell abgestimmte Therapie erfolgen – sei es durch Medikamente wie Finasterid oder Minoxidil, durch PRP-Behandlungen oder letztendlich durch eine Haartransplantation.
Unabhängig von der physischen Behandlung sollten Sie auch die psychologischen Aspekte nicht unterschätzen. Haarausfall kann das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen und zu sozialem Rückzug führen. Daher kann in manchen Fällen eine psychologische Begleitung sinnvoll sein.
Letztendlich gibt es für fast jede Form von Haarausfall Behandlungsmöglichkeiten. Mit dem richtigen Facharzt an Ihrer Seite, einer präzisen Diagnose und einem individuellen Therapieplan können Sie dem Problem effektiv begegnen. Zögern Sie daher nicht, bei ersten Anzeichen von ungewöhnlichem Haarausfall ärztlichen Rat einzuholen – Ihr Wohlbefinden ist es wert.