Mittel gegen Haarausfall suchen bis zu 70 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen, die im Laufe ihres Lebens von genetisch bedingtem Haarausfall betroffen sind. Obwohl ein Verlust von bis zu 100 Haaren täglich völlig normal ist, wird es bei größeren Mengen schnell beunruhigend. Wir verstehen die Verzweiflung, wenn täglich neue Haarbüschel in der Bürste hängen bleiben und der Geduldsfaden immer dünner wird.
Die gute Nachricht ist, dass die Forschung kontinuierlich Fortschritte macht. Tatsächlich zeigen neue Studien, dass der natürlich vorkommende Zucker 2dDR genauso wirksam sein kann wie das chemische Medikament Minoxidil. Zwischen medizinischen Aufbaupräparaten, speziellen Shampoos, Kuren und Nahrungsergänzungsmitteln ist die Auswahl jedoch kaum überschaubar. Laut Stiftung Warentest können allerdings nur zwei Wirkstoffe wirklich empfohlen werden: Minoxidil und Finasterid. In diesem Artikel analysieren wir verschiedene Haarwuchsmittel, deren Wirksamkeit bei Frauen und Männern, und helfen dir, die für dich passende Lösung zu finden.
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Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig und können sowohl erbliche als auch erworbene Faktoren umfassen. Bevor wir über Mittel gegen Haarausfall sprechen, sollten wir verstehen, was diesen überhaupt auslöst.
Die androgenetische Alopezie ist mit etwa 95% die häufigste Form des Haarausfalls bei beiden Geschlechtern. Bis zu 80% aller Männer und etwa 40% aller Frauen sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Der Name verrät bereits den Zusammenhang: "androgen" bezieht sich auf männliche Hormone, "genetisch" auf die Vererbung.
Das Problem liegt nicht in einem Hormonüberschuss, sondern in einer genetisch bedingten Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). DHT entsteht durch Umwandlung von Testosteron mithilfe des Enzyms 5-alpha-Reduktase. Diese Überempfindlichkeit führt dazu, dass:
Hormonelle Veränderungen können zu verschiedenen Lebensphasen Haarausfall verursachen. Besonders Frauen sind davon betroffen:
Auch das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine häufige Ursache für Haarausfall bei Frauen im gebärfähigen Alter, da es zu einer erhöhten Produktion männlicher Geschlechtshormone führt.
Chronischer Stress kann über verschiedene Mechanismen Haarausfall auslösen:
Nährstoffmangel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Besonders kritisch sind:
Bei über 400 Medikamenten wurde Haarausfall als Nebenwirkung dokumentiert. Besonders häufige Verursacher sind:
Zu den Erkrankungen, die Haarausfall verursachen können, zählen:
Während manche Formen des Haarausfalls vorübergehend sind, kann erblich bedingter Haarausfall nur behandelt, nicht geheilt werden.
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Bei der Suche nach wirksamen Lösungen gegen Haarausfall stehen diverse Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Tatsächlich gibt es wissenschaftlich fundierte Optionen, die den Haarverlust stoppen können.
Minoxidil wurde ursprünglich als Blutdrucksenker entwickelt, erwies sich jedoch zufällig als wirksam gegen Haarausfall. Der Wirkstoff verbessert vermutlich die Durchblutung der Kopfhaut und verlängert die Wachstumsphase der Haare. Für Frauen wird eine 2%-ige Lösung empfohlen, während Männer von der 5%-igen Variante profitieren. Erste sichtbare Ergebnisse zeigen sich nach etwa 3-6 Monaten regelmäßiger Anwendung. Allerdings ist die kontinuierliche Nutzung entscheidend – wird Minoxidil abgesetzt, kehrt der Haarausfall zurück. Nebenwirkungen wie Kopfhautreizungen treten bei etwa einem von hundert Anwendern auf.
Finasterid hemmt das Enzym 5-alpha-Reduktase und blockiert dadurch die Umwandlung von Testosteron in das haarschädigende DHT. Mit einer Dosierung von 1 mg täglich verbesserte sich das Haarwachstum bei 48% der Studienteilnehmer nach einem Jahr und bei 66% nach zwei Jahren. Dennoch ist Vorsicht geboten: Mögliche Nebenwirkungen umfassen Libidoverlust, Erektionsstörungen und sogar Depressionen. Finasterid ist verschreibungspflichtig und ausschließlich für Männer zugelassen – Frauen, besonders Schwangere, dürfen es keinesfalls einnehmen.
Natürliche Alternativen können unterstützend wirken. Rosmarinöl zeigte in Studien eine ähnliche Wirksamkeit wie Minoxidil. Kokosöl fördert mit seiner Laurinsäure die Durchblutung und stärkt das Haar von innen. Aloe Vera enthält Zink und regt ebenfalls die Durchblutung an. Auch Kaffee kann durch seinen Koffeingehalt die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln verbessern. Allerdings eignen sich diese Hausmittel eher als Ergänzung einer medizinischen Behandlung, nicht als alleinige Therapie.
Bei zeitweisem Haarverlust können Nahrungsergänzungsmittel mit Aminoschwefelsäuren, Eisen und B-Vitaminen über drei Monate eingenommen werden. Für chronischen Haarausfall eignen sich Präparate mit Zink, Selen, Molybdän und den Vitaminen B, C und E. Biotin (Vitamin B7) wird häufig beworben, jedoch warnt die US-amerikanische FDA vor möglichen Beeinträchtigungen bei Labortests. Generell fehlen für die meisten Supplemente aussagekräftige Studien.
Fortschrittlichere Methoden bieten zusätzliche Optionen. Bei der PRP-Behandlung wird körpereigenes Blutplasma mit Wachstumsfaktoren in die Kopfhaut injiziert. Erste Verbesserungen sind nach 2-3 Monaten sichtbar. Die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) stimuliert Haarfollikel durch Infrarotlicht und kann Haarausfall stoppen sowie neues Wachstum anregen. Als dauerhafteste Lösung gilt die Haartransplantation, bei der Haarfollikel aus unempfindlichen Bereichen in kahle Stellen verpflanzt werden.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Haarausfall-Behandlungen zeigen ein klares Bild: Nicht alles, was beworben wird, hält auch, was es verspricht.
Laut umfassender Analyse der Stiftung Warentest erweisen sich tatsächlich nur zwei Wirkstoffe als wissenschaftlich fundiert: Minoxidil und Finasterid. Beide Substanzen können den Haarausfall bei etwa 90% der Behandelten stoppen. Bemerkenswert ist, dass bei ungefähr 50% der Anwender sogar eine sichtbare Verdichtung der Haare eintritt. Allerdings erreicht Minoxidil seine maximale Wirkung bereits nach sechs Monaten, während Finasterid oft bis zu 24 Monate benötigt.
Ein überraschender Durchbruch zeichnet sich mit Desoxyribose ab – einem natürlich vorkommenden Zucker. Forscher entdeckten zufällig, dass dieser das Haarwachstum anregen kann. In Tierstudien zeigte der DNA-Zucker eine mit Minoxidil vergleichbare Wirksamkeit. Das Besondere: Desoxyribose verbessert die Blutzufuhr in den Haarfollikeln und fördert dadurch das Haarwachstum.
Ernüchternd bleibt jedoch: Die Wirkung aller bekannten Mittel gegen Haarausfall hält nur so lange an, wie die Behandlung fortgeführt wird. Nach dem Absetzen kehrt der Haarverlust unvermindert zurück. Umfassende Daten zur Langzeitanwendung über mehr als ein Jahr fehlen bislang.
Bei Frauen wirkt die 2-prozentige Minoxidil-Lösung nachweislich am besten. Finasterid hingegen ist ausschließlich für Männer zugelassen. Interessanterweise sprechen Frauen laut klinischen Studien generell besser auf Minoxidil an und benötigen geringere Dosen als Männer.
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Bei der Wahl des richtigen Mittels gegen Haarausfall steht eine gründliche Untersuchung an erster Stelle. Nur wenn die passende Therapie für den individuellen Fall gefunden wird, sind Erfolge möglich.
Der Besuch beim Hautarzt ist entscheidend, denn Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall. Fachärzte können mit speziellen Methoden wie Auflichmikroskopie (Trichoskopie), Haarwurzeluntersuchung (Trichogramm) und Blutanalysen die genaue Ursache feststellen. Dadurch wird klar, ob es sich um erblich bedingten, kreisrunden oder diffusen Haarausfall handelt - jede Form erfordert eine andere Behandlung.
Das passende Haarausfall-Medikament hängt von mehreren persönlichen Faktoren ab:
Häufig zeigen Kombinationsbehandlungen bessere Ergebnisse als Einzeltherapien. Die Kombination aus Finasterid und Minoxidil erreicht beispielsweise eine Erfolgsrate von 94%. Auch PRP-Behandlungen lassen sich gut mit Minoxidil, Finasterid oder Nahrungsergänzungsmitteln kombinieren.
Besonders wichtig: Haarwuchsmittel brauchen Zeit! Erste Verbesserungen zeigen sich meist erst nach 2-3 Monaten, deutlichere Ergebnisse nach 4-6 Monaten. Außerdem:
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Kampf gegen Haarausfall zwar herausfordernd, aber keineswegs aussichtslos ist. Tatsächlich haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass sowohl Minoxidil als auch Finasterid bei konsequenter Anwendung in etwa 90 Prozent der Fälle den Haarausfall stoppen können. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass diese Mittel keine dauerhafte Heilung bieten, sondern nur so lange wirken, wie die Behandlung fortgeführt wird.
Die vielversprechende Forschung zu Desoxyribose eröffnet allerdings neue Perspektiven für die Zukunft. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass jeder Haarausfall individuell ist und daher eine fachärztliche Diagnose vor Behandlungsbeginn unerlässlich bleibt. Je nach Alter, Geschlecht und Ursache des Haarausfalls können unterschiedliche Therapieansätze sinnvoll sein.
Besonders wichtig erscheint außerdem die Geduld bei der Behandlung. Erste Ergebnisse zeigen sich oft erst nach mehreren Monaten regelmäßiger Anwendung. Während dieser Zeit kann es hilfreich sein, den Fortschritt durch monatliche Fotos zu dokumentieren.
Obwohl der erblich bedingte Haarausfall nicht vollständig geheilt werden kann, stehen uns heutzutage durchaus wirksame Methoden zur Verfügung, um ihn zu verlangsamen oder sogar teilweise umzukehren. Falls Sie also unter Haarausfall leiden, lohnt es sich definitiv, mit einem Dermatologen die für Sie passende Behandlungsstrategie zu entwickeln. Ungeachtet der gewählten Methode bleibt jedoch die Kontinuität der Anwendung der Schlüssel zum Erfolg.