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Warum Entsteht Diffuser Haarausfall? Die Wahren Ursachen

Diffuser Haarausfall ist die häufigste Form des Haarverlusts, bei der täglich mehr als 100 Haare ausfallen können. Während normalerweise etwa 10 Prozent aller Kopfhaare in der Ruhephase sind, steigt dieser Wert beim diffusen Haarausfall auf bis zu 35 Prozent an. Besonders besorgniserregend ist, dass zunehmend auch jüngere Menschen und sogar Kinder davon betroffen sind.

In diesem Artikel teilen wir unsere Erkenntnisse zu den wirksamsten Lösungen bei diffusem Haarausfall. Ob Sie nach Erfahrungsberichten suchen, spezifische Hilfe für diffusen Haarausfall bei Frauen benötigen oder den Zusammenhang zwischen lichtem Haar und Eisenmangel verstehen möchten – wir haben die Antworten. Die gute Nachricht vorweg: Diffuser Haarausfall gilt grundsätzlich als heilbar, und in den meisten Fällen normalisiert sich das Haarwachstum nach einigen Monaten wieder. Allerdings kann es zwischen sechs und zwölf Monaten dauern, bis die Haare sichtbar nachgewachsen sind. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen zu verstehen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Was ist diffuser Haarausfall und wie erkennt man ihn?

Der diffuse Haarausfall zeigt sich durch eine gleichmäßige Ausdünnung der Haare am gesamten Kopf, ohne dass dabei kahle Stellen entstehen. Bei dieser Form des Haarverlusts fehlt das typische Verteilungsmuster, das man bei anderen Haarausfallarten beobachtet. Stattdessen schimmert die Kopfhaut überall stärker durch, und das Haar wirkt insgesamt dünner.

Typische Symptome bei Frauen und Männern

Bei beiden Geschlechtern übersteigt der tägliche Haarverlust das normale Maß von 50-100 Haaren deutlich. Frauen bemerken den diffusen Haarausfall oft durch vermehrtes Ausfallen der Haare beim Kämmen oder Haarewaschen sowie durch ein spürbar vermindertes Haarvolumen. Zusätzlich berichten Betroffene von einem relativ plötzlichen Beginn des verstärkten Haarausfalls. Obwohl Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein können, erkranken tatsächlich mehr Frauen an dieser Art des Haarverlusts.

Unterschied zu anderen Haarausfallformen

Im Gegensatz zur androgenetischen Alopezie (erblich bedingter Haarausfall), die mit Geheimratsecken beginnt und einem charakteristischen Muster folgt, zeigt der diffuse Haarausfall keine solche Verteilung. Während beim kreisrunden Haarausfall einzelne kahle Stellen entstehen, ist beim diffusen Haarausfall die gesamte Kopfhaut betroffen. Außerdem ist er von der Alopecia areata abzugrenzen, die zu klar begrenzten haarlosen Bereichen führt.

Diffuser Haarausfall Vorher-Nachher: Was sieht man?

Normalerweise beginnt der diffuse Haarausfall zwei bis drei Monate nach dem auslösenden Ereignis. Dies liegt daran, dass sich durch den Haarausfall viele Follikel gleichzeitig in derselben Phase des Haarzyklus befinden. Die Haare wachsen mit einer Geschwindigkeit von nur etwa 1,25 cm pro Monat, was die Erholung der Haarfülle verlangsamt. Von der ersten Bemerkung des Haarausfalls bis zur sichtbaren Besserung können sechs bis zwölf Monate vergehen. Bei manchen Personen kann der Haarausfall sogar vier bis sechs Monate oder länger anhalten, bevor eine Verbesserung eintritt.

Häufige Ursachen für diffusen Haarausfall

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Image Source: Dr. Massing Cosmetics

Die Ursachen für diffusen Haarausfall sind vielfältig und oft ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Um effektiv gegensteuern zu können, ist es entscheidend, den auslösenden Mechanismus zu verstehen.

Hormonelle Veränderungen (z. B. Schwangerschaft, Wechseljahre)

Hormone spielen eine zentrale Rolle beim Haarwachstum. Fast die Hälfte aller Frauen berichtet über diffusen Haarausfall nach der Schwangerschaft, da der sinkende Östrogenspiegel den Haarverlust begünstigt. Zudem können das Absetzen der Pille und die Wechseljahre zu einem Hormonumschwung führen. Dieser physiologische Haarausfall nach der Geburt tritt typischerweise zwei bis vier Monate nach der Entbindung auf. Während der Schwangerschaft erfreuen sich viele Frauen an besonders gesunden Haaren, umso schwerer ist es, wenn sich danach die Haarpracht verabschiedet.

Stress und psychische Belastung

Tatsächlich kann ein stark erhöhter Stresspegel zu Haarausfall führen. Stress erhöht die Konzentration von Botenstoffen wie Noradrenalin im Haarfollikel, was Entzündungen auslöst. Dadurch wird die Wachstumsphase des Haares vorzeitig beendet. Interessanterweise tritt der Haarausfall oft nicht sofort, sondern mit einer Verzögerung von zwei bis drei Monaten nach der stressigen Phase auf. Hält der Stresszustand lange an, kann die Haarwurzel durch die anhaltenden Strapazen dauerhaft geschädigt werden.

Lichtes Haar durch Eisenmangel und Nährstoffdefizite

Eisenmangel stellt besonders bei Frauen eine häufige Ursache für diffusen Haarverlust dar. Der Ferritin-Spiegel im Serum gibt Auskunft über die Körpereisenvorräte – Werte unter 40 ng/ml führen zu telogonem Effluvium. Allerdings wurden selbst bei Werten zwischen 40 und 70 ng/ml deutliche Haarverluste beobachtet. Erst ab einem Wert über 70 ng/ml normalisiert sich das Haarwachstum wieder. Frauen mit starker Menstruation, Schwangere, Vegetarier und Veganer gelten als besonders gefährdet.

Medikamente und Krankheiten als Auslöser

Zahlreiche Medikamente können diffusen Haarausfall verursachen: Blutverdünner, Betablocker, Lipidsenker, Retinoide und Thyreostatika. Hinzu kommen Antikoagulantien, ACE-Hemmer, orale Kontrazeptiva mit androgener Partialwirkung sowie Antidepressiva, Antiepileptika und Kortikosteroide. Auch Grunderkrankungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen, Pilzinfektionen der Kopfhaut oder schwere Allgemeinerkrankungen können Haarverlust auslösen.

Saisonale Einflüsse und Umweltfaktoren

Überraschenderweise gibt es auch einen jahreszeitlich bedingten Haarausfall. Manche Menschen verlieren im Herbst oder Frühling mehr Haare als im Rest des Jahres. Im Sommer wird das Haar verstärkt produziert, um die Kopfhaut zu schützen, während im Herbst viele dieser Haare ausfallen. Der Lichtmangel im Herbst beeinflusst zudem die Hormone und die Vitamin-D-Produktion. Zusätzlich können Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, UV-Strahlung und hartes Wasser die Haarstruktur schädigen.

Wie wird diffuser Haarausfall diagnostiziert?

Bei Verdacht auf diffusen Haarausfall ist eine gründliche Diagnostik entscheidend. Der Weg zur richtigen Diagnose führt über mehrere Untersuchungsschritte, die gemeinsam ein vollständiges Bild ergeben.

Anamnese und ärztliches Gespräch

Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch. Der Arzt fragt gezielt nach möglichen Auslösern wie:

  • kürzlich durchgemachten Erkrankungen mit Fieber
  • chronischen Erkrankungen (z.B. Haut- oder Lebererkrankungen)
  • regelmäßiger Medikamenteneinnahme
  • Ernährungsumstellungen oder Diäten
  • emotionalem Stress
  • hormonellen Veränderungen (Schwangerschaft, Absetzen der Pille)

Da diffuser Haarausfall besonders bei Menschen mit von Natur aus vollem Haar anfangs kaum erkennbar ist, empfehle ich, Vorher-Nachher-Fotos zum Arzttermin mitzubringen.

Blutuntersuchungen und Trichogramm

Zur weiteren Abklärung werden verschiedene Laborwerte bestimmt. Besonders wichtig sind dabei:

Bei Verdacht auf hormonell bedingten Haarausfall werden zusätzlich Testosteron-, Östrogen- und SHBG-Werte untersucht.

Darüber hinaus nutzen Dermatologen das Trichogramm. Hierbei werden etwa 50 Haare ausgezupft und die Haarwurzeln mikroskopisch analysiert. Ein normales Trichogramm zeigt bis zu 80% Anagenhaare (Wachstumsphase), bis zu 3% Katagenhaare (Übergangsphase) und maximal 20% Telogenhaare (Ruhephase).

Ausschluss anderer Haarausfallarten

Um andere Formen des Haarausfalls auszuschließen, kommt oft ein Auflichtmikroskop (Dermatoskop) zum Einsatz. In unklaren Fällen kann eine Gewebeentnahme (Biopsie) der Kopfhaut notwendig sein. Der Haarzugtest hilft zusätzlich, einen aktiven Haarausfall festzustellen: Lassen sich beim sanften Ziehen mehr als drei bis vier Haare lösen, deutet dies auf einen relevanten Haarverlust hin.

Was hilft wirklich gegen diffusen Haarausfall?

Die Behandlung von diffusem Haarausfall ist besonders erfolgversprechend, wenn sie ursachengerecht erfolgt. Nach Beseitigung des Auslösers setzt das Haarwachstum in vielen Fällen wieder ein, wobei die volle Wirkung erst nach mehreren Monaten sichtbar wird.

Medikamentöse Therapien (z. B. Minoxidil)

Minoxidil ist als Lösung oder Schaum rezeptfrei erhältlich und wird ein- bis zweimal täglich auf die Kopfhaut aufgetragen. Der Wirkstoff verbessert die Durchblutung und verkürzt die Ruhephase des Haarzyklus. Die ersten Ergebnisse zeigen sich typischerweise nach zwei bis vier Monaten. Wichtig ist jedoch: Wird die Anwendung beendet, geht auch die Wirkung verloren. Bei hormonellen Störungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen können spezifische Medikamente helfen, die Grunderkrankung zu behandeln.

Ernährung und Nahrungsergänzung

Eine ausgewogene Ernährung ist fundamental für gesundes Haarwachstum. Besonders wertvoll sind:

  • Eisen (in rotem Fleisch, Hülsenfrüchten)
  • Zink (in Käse, Eiern, Geflügel)
  • Biotin (in Nüssen, Eiern, Haferflocken)
  • Vitamin D (in fettem Fisch, Eiern)
  • Omega-3-Fettsäuren (in Fisch, Leinsamen)

Bei nachgewiesenem Mangel können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden, da eine Überdosierung (besonders bei Eisen) schädlich sein kann.

Stressabbau und Lebensstiländerung

Da Stress zu den häufigsten Auslösern gehört, können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung wirksam sein. Ausreichender Schlaf (7-8 Stunden) unterstützt die Regeneration des Körpers. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert zudem die Durchblutung der Kopfhaut. Die Stressreduktion kann die Ausschüttung schädlicher Hormone verringern, die den Haarzyklus negativ beeinflussen.

Kosmetische Lösungen und Frisuren-Tipps

Ein kürzerer Haarschnitt kann mehr Volumen erzeugen. Besonders geeignet sind Pixie Cuts bei leichtem Haarausfall oder Bobs, die mit einer Rundbürste voluminös geföhnt werden können. Auch ein Pony kann kahle Stellen an der Stirn kaschieren. Trockenshampoo eignet sich hervorragend, um temporär mehr Fülle zu schaffen. Vermeiden Sie hingegen streng zurückgebundene Frisuren, die zusätzlichen Zug auf die Haarwurzeln ausüben.

Wann eine Haartransplantation nicht sinnvoll ist

Bei diffusem Haarausfall ist eine Haartransplantation in den meisten Fällen nicht empfehlenswert. Da alle Bereiche der Kopfhaut betroffen sind, fehlen gesunde Spenderareale. Zudem behandelt eine Transplantation nicht die Grundursache. Die Therapie der auslösenden Faktoren hat daher immer Vorrang. Nur in speziellen Einzelfällen und nach Stabilisierung des Haarausfalls kann eine begrenzte Transplantation im vorderen Kopfbereich erwogen werden.

Fazit

Diffuser Haarausfall bedeutet zwar eine belastende Erfahrung für Betroffene, allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um ein vorübergehendes Problem. Die gute Nachricht lautet: Nach erfolgreicher Behandlung der Grundursache erholt sich das Haarwachstum oft von selbst. Dabei sollten wir bedenken, dass Geduld notwendig ist, denn sichtbare Ergebnisse zeigen sich meist erst nach mehreren Monaten.

Besonders wichtig erscheint die richtige Diagnose, um die individuellen Auslöser wie Hormonschwankungen, Nährstoffmängel oder Stress zu identifizieren. Erst danach kann eine maßgeschneiderte Therapie erfolgen. Unquestionably sollte man bei plötzlichem Haarverlust einen Dermatologen aufsuchen, anstatt sich auf ungeprüfte Wundermittel zu verlassen.

Wir haben gesehen, dass eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eisen, Zink und Vitaminen, regelmäßiger Stressabbau und die richtige Haarpflege wesentlich zur Verbesserung beitragen können. Zusätzlich bieten medikamentöse Optionen wie Minoxidil eine bewährte Unterstützung bei der Behandlung.

Schließlich gilt es, unrealistische Erwartungen zu vermeiden. Haartransplantationen eignen sich bei diffusem Haarausfall kaum, während clevere Frisuren und kosmetische Lösungen in der Übergangsphase wahre Wunder wirken können. Mit dem richtigen Ansatz und fachkundiger Beratung können Sie diesem Problem effektiv begegnen und zu einem gesunden Haarwachstum zurückfinden.